Briefe gegen das Vergessen

British lawyer, Peter Benenson, launches an Appeal for Amnesty ’61 with the publication of an article, ‘The Forgotten Prisoners’ in The Observer newspaper, London, United Kingdom (UK), on May 28th. The imprisonment of two Portuguese students who had raised their wine glasses in a toast to freedom moved Benenson to write this article which proved to be the genesis of AI.

Briefe gegen das Vergessen

Allen, die uns monatlich durch Briefe verschicken unterstützen,

ein herzliches Dankeschön verbunden mit den besten Wünschen für das Jahr 2025. Vor allem Gesundheit und Zuversicht in diesen schwierigen Zeiten wünscht Ihnen/Euch die Kirchheimer Gruppe von Amnesty International

Dr. Roswitha Alpers, Hannelore Benz, Marianne Gmelin, Renate Hirsch, Dorothea Hohler, Birgit Höß, Sebastian Huber, Gerda Knorr, Barbara Nagel, Rosemarie Reichelt, Uschi Schenk, Beate Willi, Karin Zweibrücker

Täglich werden Menschen weltweit festgenommen, bedroht, gefoltert, getötet. Weil sie ihre Meinung sagen, sich für die Menschenrechte in ihrem Land einsetzen oder mit friedlichen Mitteln ihre Regierung kritisieren. Gewaltlose politische Gefangene verschwinden oft für Jahre hinter Gittern – ohne faires Gerichtsverfahren und unter unterschiedlich schwierigen Haftbedingungen. Die Gefahr, dass sie vergessen werden, ist groß. Darum brauchen sie unseren Schutz, unsere Solidarität, unseren Einsatz!

Aus diesem Grund startet Amnesty International sogenannte “Briefe gegen das Vergessen”. Sie geben den Gefangenen Hoffnung und zeigen den Verantwortlichen, dass die Gefangenen nicht in Vergessenheit geraten sind. Die “Briefe gegen das Vergessen” wirken durch ihre enorme Anzahl.


Wir brauchen Ihre Unterstützung

Wir brauchen Ihre Unterstützung. Gegen das Vergessen. Beteiligen Sie sich an den Briefen gegen das Vergessen.

April 2025

Es sind 2 kurze Briefe dabei an 2 russische gefangene Männer mit indirekter Adresse an eine Lettin, die dafür sorgt, dass die Männer die kurze Nachricht bekommen. Außerdem eine kurze Nachricht an eine russische Gefangene mit direkter Adresse.

Anbei kurze Beschreibung der Fälle: 

Nina Slobodchikova (kein Foto)
Nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine überwies Nina Slobodchikova, eine IT-Spezialistin aus Nowosibirsk, 5000 Rubel (knapp 55 Euro) in die Ukraine. Am 3. März 2023 nahm die Polizei sie in ihrer Wohnung fest.

Nina Slobodchikova wurde wegen Hochverrats angeklagt und am 11. April 2024 zu zwölf Jahren Haft und einem weiteren Jahr sogenannter Freiheitsbeschränkung verurteilt. Die Staatsanwaltschaft behauptete, Nina Slobodchikova habe für die ukrainischen Streitkräfte gespendet, während sie angibt, ihre Spende habe humanitären Zwecken gedient.

Nina Slobodchikovas Akte wurde als geheim eingestuft. Was bislang über ihr Strafverfahren bekannt ist, gibt jedoch Anlass zur Sorge, dass allein ihre kritische Haltung zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine der Grund für ihr Verfahren war. Geldtransfers aus Russland in die Ukraine haben in den Jahren 2023 und 2024 zu einem Anstieg von Anklagen wegen Hochverrats geführt. Bei einer Verurteilung drohen Gefängnisstrafen von bis zu 20 Jahren.

 

Artyom Kamardin und Yegor Shtovba
Am 22. September 2022 nahmen die beiden Lyriker an einer öffentlichen Lesung auf dem Moskauer Triumfalnaya-Platz teil. Die sogenannten Majakowski-Lesungen fanden nahe des Denkmals für den Dichter Wladimir Majakowski statt und knüpften an eine Tradition sowjetischer Dissident*innen an. Die beiden Aktivisten protestierten damit gemeinsam mit anderen gegen die Mobilmachung im Zuge des Kriegs gegen die Ukraine. Artyom Kamardin wurde festgenommen, vor Gericht gestellt und zu sieben Jahren Haft verurteilt. Yegor Shtovba kam ebenfalls vor Gericht und erhielt eine Freiheitsstrafe von fünf Jahren und sechs Monaten. Artyom Kamardin wurde in der Haft gefoltert und erhielt keine medizinische Versorgung. Beide Aktivisten befinden sich in einer Strafkolonie, die geschlossen werden soll, und warten auf ihre Verlegung.

Schicken Sie bitte ihre Solidaritätsnachricht an die genannte Adresse in Lettland. Amnesty in Lettland wird dafür sorgen, dass die beiden Dichter Ihr Schreiben nach der Ankunft in der neuen Strafkolonie erhalten.

His Royal Highness
Mohammed bin Salman bin Abdul Aziz Al Saud
Ministry of the Interior
King Fahad Rd, al Olaya
Riyadh 12611
PO Box 1261
SAUDI-ARABIEN
Fax: 00966 – 114 03 11 85
X: @MOISaudiArabia
​​​​​​​​​       Im April 2025

Majestät,

aufgrund von Informationen der Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) wende ich mich heute an Sie.

AI ist eine unabhängige nicht-staatliche Organisation mit beratendem Status bei den Vereinten Nationen und der UNESCO. Die Organisation arbeitet weltweit für die Verteidigung von Menschen, die unter der Verletzung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen inhaftiert, gefoltert, verschleppt oder getötet wurden bzw. werden.

In diesem Fall handelt es sich um Waleed Abu al-Khair.

Der Menschenrechtsverteidiger sitzt wegen seines friedlichen Engagements seit fast elf Jahren im Gefängnis und wurde dort wiederholt misshandelt. Der Rechtsanwalt gründete 2008 die Menschenrechtsorganisation Monitor of Human Rights in Saudi Arabia (MHRSA) und setzte sich jahrelang für demokratische Reformen in Saudi-Arabien ein. 

Ich bitte Sie hiermit, Waleed Abu al-Khair unverzüglich und bedingungslos freizulassen, da er ausschließlich wegen der friedlichen Ausübung seiner Rechte auf Meinungs-, Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit festgehalten wird.

Ich bitte Sie außerdem, dafür zu sorgen, dass Waleed Abu al-Khair, solange er noch in Haft ist, vor Folter und anderen Misshandlungen geschützt wird und die medizinische Versorgung erhält, die er benötigt.

Hochachtungsvoll

Secretary of Justice

Paul Lam
5th floor, Main Wing, Justice Place, 18 Lower Albert Road, Central, 
Hong Kong
VOLKSREPUBLIK CHINA 
E-Mail: sjo@doj.gov.hk
                                                                                                         Im April 2025

Sehr geehrter Herr Minister,

aufgrund von Informationen der Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) wende ich mich heute an Sie.

AI ist eine unabhängige nicht-staatliche Organisation mit beratendem Status bei den Vereinten Nationen und der UNESCO. Die Organisation arbeitet weltweit für die Verteidigung von Menschen, die unter der Verletzung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen inhaftiert, gefoltert, verschleppt oder getötet wurden bzw. werden.

In diesem Fall handelt es sich um Owen Chow Ka-shing (auch: Owen Chow).

Er setzt sich für demokratische Werte ein. Er war an der Regenschirm-Bewegung 2014 und an den Protesten gegen das Auslieferungsgesetz 2019 beteiligt. Owen Chow Ka-shing gehörte zu den Angeklagten im Prozess gegen die “Hongkong 47”. Den 47 Demokratieverfechtern wurde vorgeworfen, sich an inoffiziellen Vorwahlen für die Wahlen zum Hongkonger Parlament (Legislativrat) im Jahr 2020 beteiligt zu haben.

Owen Chow Ka-shing droht eine Gesamtstrafe von mehr als zwölf Jahren und zehn Monaten Haft, nur weil er friedlich von seinen Rechten auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit Gebrauch gemacht hat.

Deshalb appelliere ich dringend an Sie, sehr geehrter Herr Minister: Setzen Sie sich bitte kraft Ihres hohen Amtes dafür, dass

alle Anklagen gegen Owen Chow Ka-shing fallen gelassen werden;
er unverzüglich freigelassen wird, da er lediglich friedlich seine Rechte ausge–          übt hat;
seine Haftbedingungen internationalen Standards entsprechen, solange Owen Chow Ka-shing inhaftiert ist;
sein Recht auf Kontakt mit der Außenwelt gewährleistet ist;
alle gesetzlichen Bestimmungen zum Schutz der nationalen Sicherheit und zur Terrorismusbekämpfung klar und eng definiert sind und den internationalen Menschenrechtsstandards entsprechen.

Hochachtungsvoll

Slobodchikova Nina Mikhailovna, born 1986

FKU SIZO-6 GUFSIN Rossii po g.Moskve
Moscow, 92 Shosseynaya street
109383
RUSSLAND

​​​​​​​​​April 2025

Dear Nina Slobodchikovas,

we think of you and wish you all the best. Stay strong.

Yours sincerely

Alexandra Pintelina
c/o Amnesty International
Tērbatas Street 14-3
Regus, 409
Riga
LV-1011
LETTLAND

​​​​​​​​​April 2025

Dear Artyom Kamardin and dear Yegor Shtovba, We think of you and wish you all the best. Stay strong.

Yours sincerely