Briefe gegen das Vergessen
Allen, die uns monatlich durch Briefe verschicken unterstützen,
ein herzliches Dankeschön verbunden mit den besten Wünschen für das Jahr 2024 – Vor allem Gesundheit und Zuversicht in diesen schwierigen Zeiten wünscht Ihnen/Euch
die Kirchheimer Gruppe von Amnesty International
Dr. Roswitha Alpers, Hannelore Benz, Marianne Gmelin, Renate Hirsch, Dorothea Hohler, Birgit Höß, Gerda Knorr, Barbara Nagel, Rosemarie Reichelt, Uschi Schenk, Beate Willi, Karin Zweibrücker
Täglich werden Menschen weltweit festgenommen, bedroht, gefoltert, getötet. Weil sie ihre Meinung sagen, sich für die Menschenrechte in ihrem Land einsetzen oder mit friedlichen Mitteln ihre Regierung kritisieren. Gewaltlose politische Gefangene verschwinden oft für Jahre hinter Gittern – ohne faires Gerichtsverfahren und unter unterschiedlich schwierigen Haftbedingungen. Die Gefahr, dass sie vergessen werden, ist groß. Darum brauchen sie unseren Schutz, unsere Solidarität, unseren Einsatz!
Aus diesem Grund startet Amnesty International sogenannte “Briefe gegen das Vergessen”. Sie geben den Gefangenen Hoffnung und zeigen den Verantwortlichen, dass die Gefangenen nicht in Vergessenheit geraten sind. Die “Briefe gegen das Vergessen” wirken durch ihre enorme Anzahl.
Wir brauchen Ihre Unterstützung
Wir brauchen Ihre Unterstützung. Gegen das Vergessen. Beteiligen Sie sich an den Briefen gegen das Vergessen.
Oktober 2024
President Xi Jinping
Zhongnanhai Xichangan’jie Xichengqu
Beijing Shi 100017
VOLKSREPUBLIK CHINA
Fax: 0086 – 10 62 38 10 25
E-Mail: english@mail.gov.cn
Im Oktober 2024
Sehr geehrter Herr Präsident,
aufgrund von Informationen der Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) wende ich mich heute an Sie.
AI ist eine unabhängige nicht-staatliche Organisation mit beratendem Status bei den Vereinten Nationen und der UNESCO. Die Organisation arbeitet weltweit für die Verteidigung von Menschen, die unter der Verletzung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen inhaftiert, gefoltert, verschleppt oder getötet wurden bzw. werden.
In diesem Fall handelt es sich um den uigurische Wissenschaftler und Schriftsteller Ilham Tohti.
Er befindet sich seit nunmehr einem Jahrzehnt in Haft. Er wurde im September 2014 wegen “Separatismus” zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe verurteilt, nur weil er den Umgang der chinesischen Regierung mit der vornehmlich muslimischen uigurischen Minderheit in der Autonomen Uigurischen Region Xinjiang kritisiert, den friedlichen Dialog gefördert und sich gegen Unrecht und Diskriminierung eingesetzt hatte. Sein Prozess entsprach nicht den internationalen Standards für faire Gerichtsverfahren. Ilham Tohti ist ein gewaltloser politischer Gefangener, der allein wegen der friedlichen Ausübung seines Rechts auf freie Meinungsäußerung inhaftiert ist. Berichten zufolge wird er im Gefängnis misshandelt, u. a. durch das Anlegen von Hand- und Fußschellen, lange Zeiträume in Einzelhaft, unzureichende medizinische Versorgung, und Nahrungsmittelentzug.
Ich bitte Sie hiermit zu veranlassen, dass Ilham Tohti sofort und bedingungslos freigelassen wird, da er nur aufgrund seiner friedlichen Menschenrechtsarbeit inhaftiert ist. Bitte stellen Sie sicher, dass Ilham Tohti bis zu seiner Freilassung weder gefoltert noch anderweitig misshandelt wird und er regelmäßigen und uneingeschränkten Zugang zu seiner Familie und einem Rechtsbeistand seiner Wahl erhält. Bitte wirken Sie auf die Gefängnisleitung ein, Ilham Tohti regelmäßig Videoanrufe mit seiner Tochter zu erlauben.
Hochachtungsvoll
Präsident
Abdelmadjid Tebboune
Présidence de la République
Place Mohammed Seddik Benyahiya, El Mouradia
Algier 16000
ALGERIEN
X (früher Twitter): @TebbouneAmadjidS
Im Oktober 2024
Sehr geehrter Herr Präsident,
aufgrund von Informationen der Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) wende ich mich heute an Sie.
AI ist eine unabhängige nicht-staatliche Organisation mit beratendem Status bei den Vereinten Nationen und der UNESCO. Die Organisation arbeitet weltweit für die Verteidigung von Menschen, die unter der Verletzung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen inhaftiert, gefoltert, verschleppt oder getötet wurden bzw. werden.
In diesem Fall handelt es sich um Ihsane El Kadi.
Der 65-jährige prominente Journalist wurde am 24. Dezember 2022 festgenommen und ist seither willkürlich inhaftiert. Er ist für seine unabhängigen und kritischen Veröffentlichungen bekannt. Außerdem ist er Gründungsmitglied der Mediengruppe Interface Médias, die im Juni 2024 willkürlich aufgelöst wurde.
Ihsane El Kadi wurde in zwei Gerichtsverfahren zu insgesamt mehr als sieben Jahren Haft verurteilt. 2022 verhängte ein Gericht sechs Monate Haft gegen ihn wegen “Veröffentlichung falscher Informationen”. Anlass war ein politischer Artikel, den er veröffentlicht hatte. 2023 wurde er wegen “Erhalt von Geldern für politische Propaganda” und “Untergrabung der Staatssicherheit” zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Dabei hatte Ihsane El Kadi lediglich in sein Medienunternehmen investiert und seine Tätigkeit als Journalist ausgeübt. Im Berufungsverfahren wurde die zweite Strafe auf sieben Jahre erhöht, von denen zwei Jahre zur Bewährung ausgesetzt wurden.
Ich bitte Sie höflich, Ihsane El Kadi zu begnadigen, da er bereits mehr als 600 Tage zu Unrecht im Gefängnis verbracht hat. Ich bitte Sie außerdem dringend, dafür zu sorgen, dass die Behörden aufhören, Journalistinnen und Journalisten sowie friedliche Aktivistinnen und Aktivisten ins Visier zu nehmen, und dass alle willkürlich Inhaftierten freigelassen werden.
Hochachtungsvoll
Luisa María Alcalde Luján
Secretaría de Gobernación
Carretera Bucareli 99
Colonia Juárez, Cuauhtémoc, Ciudad de México
C.P. 06600
MEXIKO
X (früher Twitter): @LuisaAlcalde
Im Oktober 2024
Sehr geehrte Frau Innenministerin,
aufgrund von Informationen der Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) wende ich mich heute an Sie.
Es handelt sich um verschwundene und vermisste Personen in Mexiko.
Ich bin sehr besorgt darüber, dass die Zahl der verschwundenen und vermissten Personen in Mexiko in den vergangenen Jahren dramatisch gestiegen ist und dass diejenigen, die nach Antworten suchen, bedroht und verunglimpft werden.
Das Nationale Register vermisster und verschwundener Personen (RNPDNO) verzeichnet bis zum 8. August 2024 116.386 “verschwundene und vermisste” Personen. Da die Behörden diese Fälle nur selten untersuchen, gibt es eine von der Bevölkerung getragene Bewegung, die nach ihren vermissten Angehörigen sucht. Die meisten von ihnen sind Frauen, die die Suche leiten und dafür sorgen, dass die Geschichten der Verschwundenen gehört werden. In den schlimmsten Fällen führt dies sogar zu Morden. Zwischen 2019 und 2024 wurden 16 Suchende wegen ihres Einsatzes für die Menschenrechte getötet, 13 davon waren Frauen. Ebenso ist eine Frau, die nach Vermissten suchte, selbst Opfer des Verschwindenlassens.
Ich fordere Sie daher auf, alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, um Gerechtigkeit, Wahrheit und Wiedergutmachung für die Vermissten und/oder Opfer des Verschwindenlassens und ihre Angehörigen zu gewährleisten. Bitte stellen Sie sicher, dass Frauen, die nach ihren Angehörigen suchen, angemessen geschützt und als Menschenrechtsverteidigerinnen anerkannt werden, damit sie ohne Angst vor Repressalien agieren können. Die Behörden müssen Fälle von Verschwindenlassen untersuchen und die mutmaßlich Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen.
Hochachtungsvoll