Der Journalist Gerd Ruge und die Publizistin Carola Stern gründen 1961 mit anderen Aktiven die westdeutsche Sektion von Amnesty International. Die erste deutsche, in Köln gegründete Amnesty-Gruppe setzt sich für die Freilassung eines Zeugen Jehovas aus Spanien, des russischen Lyrikers Joseph Brodsky und des südafrikanischen kommunistischen Schriftstellers Alex La Guma ein. Für die beiden Erstgenannten war es erfolglos, doch La Guma kommt 1968 frei.
In jüngster Vergangenheit bewirkten Proteste von Amnesty, dass die Punk-Bandmitglieder von Pussy Riot Nadeschda Tolokonnikowa und Maria Aljochina im Dezember 2013 vorzeitig freikommen. Beide waren gemeinsam mit Jekaterina Samuzewitsch 2012 zu zwei Jahren Haft verurteilt worden, nachdem sie in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale einen Protestsong gegen Präsident Putin aufgeführt hatten. Auch Samuzewitsch wurde später auf Bewährung freigelassen.
Insgesamt kann Amnesty eine durchaus beeindruckende Bilanz ziehen: Allein in den Jahren zwischen 1961 und 1970 hatte sich die Organisation für bereits 4000 Gefangene eingesetzt. Das Engagement bewirkte, dass 2000 davon frei kamen. Heute ist Amnesty International eine weltweite Bewegung, die in über 150 Ländern vertreten ist. Über 10 Millionen Mitglieder setzen sich dafür ein, dass auch 60 Jahre nach Benensons Appell die politischen Gefangenen nicht vergessen werden.his